Als Autoimmunhepatitis wird eine seltene Leberkrankheit bezeichnet, bei der das eigene Immunsystem die Leberzellen angreift. Es handelt sich hierbei um eine Fehlregulation des eigenen Abwehrsystems. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie zu einer Leberzirrhose führen. Etwa 10 – 20 % der Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung leiden an einer Autoimmunhepatitis. Das Risiko der Erkrankung an Autoimmunhepatitis ist bei Frauen im Alter von 20 – 40 Jahren dreimal höher als bei Männern. Die Patienten sind zu 90 % weiblich.
 
Die Ursachen für die Krankheit sind bis heute unbekannt. Auffällig ist, dass vor allem Mädchen in der Pubertät und Frauen in den Wechseljahren zu den Erkrankten zählen.  Es ist jedoch nicht geklärt, inwieweit die Hormone Einfluss auf die Krankheitsentstehung nehmen. Potenzielle Auslöser können Umweltfaktoren, Toxine und Medikamente sowie vorangegangene bakterielle und virale Infektionen sein. Zudem spielt wohl auch die genetische Veranlagung eine Rolle.
 
Die Symptome der Krankheit sind sehr unspezifisch. 15 % der Erkrankten haben keinerlei Beschwerden. Da im frühen Verlauf der Krankheit die Leberfunktion bereits nachlässt, können Symptome einer chronischen Leberentzündung wie Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Bauch-, Glieder- und Kopfschmerzen, Durchfall, Fieber, Vergrößerung der Leber und Milz auftreten. Zudem ist bei zwei Dritteln der Erkrankten eine gelbliche Hautfärbung zu beobachten. Bei 30 –  50 % treten weitere Begleiterkrankungen auf, bei denen das Immunsystem die Organe beschädigt wie bspw. die Autoimmunthyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) oder die Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa).
 
Für die genaue Diagnosestellung führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch, bei der die Leberwerte GPT, GOT, γ-GT und AP untersucht werden. Durch die Untersuchung der genannten Leberwerte kann eine Leberschädigung ggf. nachgewiesen werden. Des Weiteren werden die Blutwerte Serumalbumin und der Quickwert gemessen, um eine eventuelle Funktionsbeeinträchtigung der Leber belegen zu können. Im Anschluss wird der Betroffene auf Autoantikörper im Blut geprüft. Der Befund von verschiedenen Autoantiköpern reicht für die Diagnose jedoch nicht aus. Die Krankheit ist eine Ausschlussdiagnose, d.h. alle anderen potenziell in Frage kommenden Krankheiten müssen ausgeschlossen werden. Greift die Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, ist das Vorliegen einer Autoimmunhepatitis sehr wahrscheinlich.
 
Die Ursache der Krankheit kann nicht behandelt werden sondern lediglich die Symptome mit einer immunsuppressiven Therapie. Bei der immunsuppressiven Therapie erhält der Betroffene Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems. In der Regel erhält der Betroffene zusätzlich ein Kortison-Präparat, das durch die Kombination mit der immunsuppressiven Therapie niedriger dosiert werden kann und im späteren Verlauf langsam abgesetzt wird. Das Behandlungsziel ist die Stabilisierung der Leberwerte. Im Normalfall dauert die Behandlung 5 Jahre und ist verbunden mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, bevor die Medikamente endgültig abgesetzt werden. Vor dem Absetzen der Medikamente erfolgt eine Gewebeabnahme, um den Zustand der Leber zu prüfen. In 40 % der behandelten Fälle kann die Krankheit in eine Leberzirrhose münden, die mit einer Lebertransplantation verbunden ist. Bei einem Drittel der Betroffenen tritt die Krankheit erneut nach der Lebertransplantation auf. Betroffene, bei denen keine Behandlung erfolgt, sind einer hohen Sterblichkeitsrate ausgesetzt. 
 

 
Quelle:
http://www.lebertransplantation.eu/chronische-autoimmunhepatitis-aih-entstehung-und-klink.html
http://www.klinik-gastroenterologie.de/autoimmune-hepatitis/ http://www.gesundheit.de/krankheiten/autoimmunkrankheiten/autoimmunhepatitis
http://www.netdoktor.de/krankheiten/hepatitis/autoimmunhepatitis/